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Mittwoch, 24. November 2010

Die Banken auf dem "Irr-Land-Weg"

Mail vom 23.11.2010
Prof. Joachim Kohlhof an
David McLion






Lieber David,

Ich bin soeben aus den Niederlanden von einer ähnlichen Veranstaltung wie bei Lassalle zurückgekehrt. Schwerpunkt war das mangelnde (unethische) Verhalten und Unverständnis vieler deutscher Banken, die in Irland, Portugal und Spanien engagiert sind und mit ihren zinslosen Giroeinlagen ihrer Geldanleger hochverzinsliche und risikoreiche Schuldverschreibungen des irischen Staates gekauft haben, den hohen Zinsgewinn mitgenommen haben und nun nach dem irischen Kollabs nach der Rettung durch die EU, sprich Deutschland rufen, damit die einmal eingeheimsten Zinsgewinne nicht infrage gestellt werden. 

Die Banken wollen zwar ihre  Gewinne gerade wegen der hohen Länderrrisiken behalten, aber die Rettung soll bitte der Steuerzahler, insbesondere in Deutsch-land bezahlen. Eine fürwahr unethische Bankenpraxis. Die meisten Banken haben offenbar noch nicht gelernt, dass sie am Finanzchaos dieser Welt maßgeblich mitbeteiligt sind, ja sogar ihre Urheber sind und dass am Ende der Kollabs uns alle treffen wird. Das ist das, was ich sagte zum Thema "der internationale Finanzmarkt als freies Gut". Wir brauchen eine Bankenethik, die wieder eine Symmetrie herstellt zwischen den notwendigen bankseitigen Handlungsfeldern und ihrer menschen-gerechten Verantwortung zum Erhalt eines lebenswerten Daseins. Hierzu wird Dein Projekt VITAO wichtige Weichen stellen.

Ich wünsche Dir bei deiner bewundernswerten Arbeit den erhofften Erfolg.
Belächeln, Bespotten, Ignorieren, Beobachten, Beachten, Bewundern.“ In dieser Sequenz gewinnt auch die Ethik ihre Hochachtung. Man muss nur lange und überzeugend daran arbeiten.

Beste Grüße

Joachim