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Freitag, 12. August 2011

LINTHPARK-Akademie "Gesundheitsforum" (1)

Christian Buschan MSc
Mitbegründer der
VITAO ALPEN AKADEMIE
Artikelserie
"Salutogenese - was uns gesund macht und erhält"


Eine Zusammenfassung für interessierte Laien
von Christian Buschan MSc
Zwischen vollkommener Gesundheit und tödlicher Erkrankung
Wir sind es gewohnt, auf Krankheitsursachen und -symptome zu achten. Mit der Sichtweise der Salutogenese von Aaron Antonovsky, einem Medizinsoziologen aus Brooklyn[1], vollziehen wir eine radikale gedankliche Kehrtwende. Wir behalten zwar im Auge, „dass zu jedem beliebigen Zeitpunkt wenigstens ein Drittel und mit einer guten Wahrscheinlichkeit die Mehrheit der Bevölkerung einer modernen Industriegesellschaft sich in einem…morbiden, pathologischen Zustand befindet“. Wir fragen aber nicht mehr primär, was uns krank macht(e) und wie krank wir schon oder noch sind. Sondern wir fragen mit Antonovsky nach den die Gesund­heit fördern­den Res­sourcen, nach dem was uns gesund macht(e) und/oder ge­sund erhält. Seine Ant­wort auf die Frage nach den Ursprüngen der Gesundheit ist das von ihm entworfene Konzept des Kohärenzgefühls (Sense of Coher­ence, SOC). Er konnte seine zentrale These wissenschaftlich belegen, wonach das SOC mit dem Gesundheitszustand eines Menschen in ursächlichem Zusammenhang steht. 


[1] Sein Hauptwerk: Salutogenese - Zur Entmystifizierung der Gesundheit. Tübingen: Deutsche Gesellschaft für Verhaltens­therapie; aus dem Amerikanischen übersetzt von Alexa Franke 1997

Gesundheit und Krankheit – ein Kontinuum

Die zeitgenössische Medizin hat innerhalb ihrer überlieferten Sichtweise in aller Regel die „Fluss-abwärts-Perspektive“: Menschen schwimmen in einem oft reißenden Fluss voller spitzer Klippen, tödlicher Gefahren und unübersichtlicher Stromschnellen. Die westliche Medizin repräsentiert das hinge­bungsvolle, wohl orga­nisierte und tech­nisch hoch entwickelte Bemü­hen, möglichst viele Ertrinkende aus diesem lebens­bedrohli­chen Strom zu bergen, zu retten. Kaum je wird jedoch gefragt oder nachgese­hen, was stromaufwärts pas­siert(e). Warum all diese Leute überhaupt in den Fluss gestie­gen, gerutscht oder gefallen sind, wer sie viel­leicht gar hinein stieß oder warum sie sehr gut, überhaupt nicht oder nur unzurei­chend schwimmen kön­nen.
Der salutogenetische Ansatz sieht den Menschen zu jedem beliebi­gen Zeitpunkt sei­nes Lebens auf einer Art Gleitschiene zwischen „vollkom­mene Gesund­heit“ und „tödliche Erkrankung“. Damit liefert dieser Ansatz zwar nicht unmittelbare Pro­blemlösungen („Rettung“), aber er ver­hilft selbst bei schlechtester Prognose noch zu einem tiefgreifenden Verständnis und Wissen über das menschliche Leben. Dieser Ansatz verführt zum Nach­denken über jene Faktoren, die den Men­schen zum gesunden Pol hin bewegen können und ihn nach Möglichkeit auch dort halten sollen. Oder um beim Bild des Flusses zu blei­ben: Die Saluto­genese fragt nach den Gründen, warum gewisse Menschen nie in den Fluss steigen oder fal­len, warum sie sich nicht hin­einsto­ßen lassen, bewusst hinein steigen oder warum sie so gut schwim­men und sich sel­ber wieder heraushelfen können. Wir fragen mit Antonovsky: „Wie wird man, wo immer man sich in dem Fluss befindet, dessen Natur von historischen, soziokulturellen und physikalischen Umweltbedingungen bestimmt wird, ein guter Schwimmer?...Unter objektiv glei­chen Charakteristika des Flusses werden die Menschen unterschiedlich gut oder schlecht zurecht­kommen...Welches ist ihr Geheimnis?“ (Salutogenese, 92).



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