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Sonntag, 21. November 2010

Gewaltsignale unserer Zeit (07)

Christian Buschan MSc
Mitbegründer der
VITAO ALPEN AKADEMIE
Artikelserie
Sinnlehre gegen Sinnleere!

Wir ließen und lassen es weiter zu, dass die Achtung vor gültigen gesellschaftlichen Normen und Werten sowie auch vor dem Gesetz in den Schmutz gezogen wird. Und wir nehmen hin, dass die individuelle Fähigkeit zur Übernahme von (Selbst-) Verantwortung schleichend abgebaut wird. Wir fördern mit unserem am Konsum und am Haben orientierten Lebensstil eine immer mehr Sinnlosigkeit produzierende Gesellschaft. Zu viele tragen stumpfsinnig billigend, gleichgültig fahrlässig oder sogar primitiv vorsätzlich zu dieser unheilvollen Entwicklung bei. Kurz und frei nach Erich Fromm: Es ist an der Zeit, vom Haben zum Sein zu wechseln.

Die Psychotherapie weiß, wie sehr auch junge Menschen nach einem Lebenssinn suchen, nach freiwilliger Hingabe an eine Aufgabe, die ihnen auf den Leib – um nicht zu sagen auf die Seele – geschnitten ist. Und die Logotherapie weiß ganz besonders, wie viel Aggressivität und Gewalttätigkeit sich abbauen ließe, wenn Jugendliche einen persönlichen und konkreten Sinn in ihrem Leben zu finden vermöchten. Helfen wir ihnen doch endlich dabei, Eigensinn durch eigenen Sinn zu ersetzen!

Den legeren Umgang mit Gewalt, Sicherheit und Verantwortung müssen wir uns definitiv abschminken. Wir alle müssen Verantwortung wieder häufiger, konkreter und dezidierter auch in unserem persönlichen Umfeld wahrnehmen. Und damit meine ich vor allem und zuerst, dass wir uns als Einzelpersonen, aber auch als Gruppe oder als ganze Gesellschaft endlich einen tüchtigen Ruck geben sollten und mutig das längst Notwendige nicht mehr nur weinerlich herbeireden, sondern endlich selber und gemeinsam mit anderen zumindest das unmittelbar Not-wendige tun! Es gibt mehr Gleichgesinnte als wir denken!

Zum Schluss zitiere ich das Glaubensbekenntnis der Gemeinschaft der Gebildeten (frei nach Dietrich Schwanitz):

"Ich glaube an Shakespeare und Goethe und an die kanonischen Werke, die da Anerkennung fanden im Himmel und auf Erden. Ich glaube an Vincent van Gogh, Gottes berufenen Porträtisten, geboren in Groot-Zundert bei Breda, gereift in Paris und Arles, verbrüdert und verkracht mit Gauguin, gelitten, verrückt geworden und Selbstmord begangen, aufgefahren gen Himmel, sitzend zur Rechten Gottes, von dannen er kommen wird, zu richten die Kenner und die Banausen. Ich glaube an die Kraft der Kultur, das ewige Leben der Genies, eine heilige Kirche der Kunst, die Gemeinschaft der Gebildeten und die zeitlosen Werte des Humanismus, in Ewigkeit Amen."

Dipl. Logotherapeut und Existenzanalytiker NDS HF
Pensionierter Polizeipsychologe APPS
Bühlhofstrasse 64 c, CH-8633 Wolfhausen
christian.buschan@bluewin.ch